Bildnis Professor Kurt GlaserBildnis Prof. Dr. Curt Glaser
Portrait of Curt Glaser
Atelier Max Beckmann
Berlin / Florenz / Basel / New York, Curt Glaser (1929 bis 1943)
Berlin / Florenz / Basel / New York, Maria Glaser (1943 bis 1956; Vermächtnis)
ZÜRICH Walter Feilchenfeldt (1957)
Essen, Arnhard Scheidt (1957)
Saint Louis, Morton D. May (8. Aug 1957 bis 1983; Kauf)
SAINT LOUIS Art Museum (seit 1983; Vermächtnis)
Quellen
GÖPEL ERHARD / GÖPEL BARBARA 1976
ROTH LYNETTE 2015
A-FEILCHEN Feilchenfeldt - Stockkarten Beckmann: Einkauf - 1957 Maria Glaser [...]; Verkauf - 1957 Scheidt, Kettwig an der Ruhr - 1960 Morton May, St. Louis
Zeitraum | Preis | Notiz |
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19. Feb 1957 | 20.000,00 DEM | Verkaufsangebot gemäß ZA II B / Galerie des 20. Jahrhunderts - Land Berlin 0003 |
Wörtlich zitiert nach Göpel Erhard / Göpel Barbara 1976, S. 219:
Der Kunsthistoriker und Kunstschriftsteller Dr. Curt Glaser, geb. 1879 in Leipzig, gest. 23.Nov. 1943 im General Hospital in Lake Placid, N. Y. (lt. Register of Deaths in Lake Placid, entgegen anderslautenden Veröffentlichungen). Sein Studium der Kunstgeschichte, dem ein Medizinstudium mit der Promotion zum Dr. med. vorangegangen war, schloss G. bei Heinrich Wölfflin mit einer Arbeit über Hans Holbein d.Ä. ab. Neben seiner Beschäftigung mit altdeutscher Malerei und ostasiatischer Kunst setzte Glaser sich als Kritiker und als Sammler für die Kunst seiner Zeit ein. 1917 veröffentlichte er eine grundlegende Monographie über Munch, mit dem er befreundet war. 1922 erschien «Die Graphik der Neuzeit», ein viel zitiertes Handbuch. In den zwanziger und frühen dreissiger Jahren wirkten Glasers Aufsätze, die in « Kunst und Künstler» und im «Börsen-Kurier» erschienen, in Berlin meinungsbildend. Seine Kennerschaft auf vielen Gebieten und sein Urteil, das in dem Meinungsstreit jener Jahre frei war von Parteinahme für französische oder für expressionistische Kunst, hatten Gewicht.
G. hat Beckmann früh in seinem Rang erkannt. Seit 1913 hat er sich in Ausstellungskritiken, 1924 in der bei Piper erschienenen Monographie mit dem Werk von MB auseinandergesetzt. Als Kustos der neuen Abteilung im Berliner Kupferstichkabinett erwarb er eine nahezu vollständige Serie der Graphik von MB in ausgewählten Drucken. Zur Entstehungszeit des Porträts war G. Direktor der Staatlichen Kunstbibliothek in Berlin. Wegen seiner jüdischen Abkunft verlor er diese Stellung 1933. Er emigrierte nach Florenz, später nach Basel, schliesslich nach New York, wo er zuletzt lebte (27 W 96th Street). Kennzeichnend für Glaser waren seine hohe Intelligenz und visuelle Begabung, Besonnenheit und ein pragmatischer Ordnungssinn. Personen, die ihn in Berlin kannten, finden Züge seines Wesens und seiner korrekten Erscheinung in dem Bildnis wiedergegeben. G. war von kleiner Statur. Ein 1929 veröffentlichtes Porträtfoto (in: Die Kunstauktion 3 [1929] Nr. 22) zeigt ein fein geschnittenes Gesicht mit grossen, ausdrucksvollen Augen. Über Glaser siehe auch Karl Scheffler in: Kunst und Künstler 27 (1929) S.324/325 (Würdigung zum 50.Geburtstag; Nachrufe fehlen).
Das Bild entstand im Auftrag des Dargestellten, in einem von Hanns Swarzenski bewohnten Zimmer in der Prinz-Albrecht- Strasse in Berlin (nach mündl. Mitt. von H.S., siehe Nr. 731; auf dem Keilrahmen Beschriftung des Lieferanten: Herrn Max Beckmann Prinz Albrechtstr. 8, 1/2 12 Uhr). Nach dem Tode von G. ging das Bild in den Besitz seiner zweiten Frau, Maria G. spätere Frau Ash, New York, über.
Drei Bildniszeichnungen, Studien zu dem Gemälde, sind bekannt, die sich im Wallraf-Richartz-Museum Köln (1) und in der Catherine Viviano Gallery New York (2) befinden (abgebildet unter anderem in Kat. Ausstellung Karlsruhe 1963).