Briefe
In seinen Briefen erwähnt Max Beckmann das Gemälde am 8. Oktober 1925 (Nr. 351, S. 19), 25. Dezember 1925 (Nr. 355, S. 25), 29. Dezember 1925 (Nr. 357, S. 27), 6. April 1927 (Nr. 420, S. 84) und 4. Oktober 1929 (Nr. 505, S. 147; siehe Anmerkungen S. 284, 289, 329, 347, 371).
Portrait mit Schal
Portrait Quappi Beckmann
Atelier Max Beckmann
Mathilde Q. Beckmann (Geschenk des Künstlers)
Familie Beckmann
LEIPZIG Museum der Bildenden Künste (seit 1998; Leihgabe)
Quellen
GÖPEL ERHARD / GÖPEL BARBARA 1976
Angaben von LEIPZIG Museum der Bildenden Künste
MBA MB Nachlässe - MQB Tagebücher: Book 9, 22. Aug 1945 bis 26. Aug 1947, letzte Seite von 1945, »Mein Eigentum:«
Zeitraum | Preis | Notiz |
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23. Okt 1930 - 30. Nov 1930 | 3.000,00 EUR | Versicherungswert im Rahmen der Wanderausstellung BASEL Kunsthalle 1930, wie sie später in Dresden gezeigt wurde. Vgl. STA BASEL Beckmann 1930, Verzeichnis der Werk für Neue Kunst Fides, Dresden A. |
Wörtlich zitiert nach Göpel Erhard / Göpel Barbara 1976, S. 179f.:
Mathilde Q. Beckmann (MQB), jüngste Tochter des Malers Friedrich August von Kaulbach, geb. 1904 im Haus Kaulbachstr. 15 in München (heute Sitz der American Forces Network). Ihre Mutter Frida v. K. geb. Schytte, gebürtige Dänin, war um die Jahrhundertwende eine bekannte Konzertgeigerin (Künstlername F. Scotta). Sie erkannte die musikalische Begabung ihrer Tochter und liess sie früh zur Geigerin ausbilden. Anschliessend studierte MQB in München und Wien Gesang. Sie hat ihren Beruf, auch mit Rücksicht auf MB, nie ausgeübt, in privatem Kreis aber immer musiziert (siehe die Bildnisse von MQB mit Musikinstrumenten).
Während ihrer Wiener Studienzeit wohnte MQB im Hause der mit Kaulbachs befreundeten Familie von Motesiczky (siehe Nr. 281). Dort lernte sie MB kennen, als er sich 1923, auf dem Wege nach Graz, in Wien aufhielt. In der Wiener Secessions-Ausstellung 1924 sah MQB zum erstenmal Bilder von MB. Anfang des folgenden Jahres wurde die Verlobung beschlossen. Die Trauung fand am 1. September 1925 in München statt.
MB schrieb an I. B. Neumann: «Meine Kraft hat sich durch die erheblich günstigeren menschlichen Umstände in denen ich nun lebe verzehnfacht und ich bin von einer Intensität und Frische wie nie in meinem Leben.» «Meine Ehe ist bis jetzt ausserordentlich glücklich. Und sie wird es auch bleiben. Ich bin nur noch Maler.» (Briefe vom 20. Aug. 1925 und 25. Jan. 1926, auszugsweise abgedruckt in Auktionskatalog 105, Klipstein & Kornfeld 1962.)
Selbstverständlich, wie sie ihr Leben auf Beckmann bezogen hatte, übernahm MQB nach seinem Tode die Erschliessung des Nachlasses. Ihre Abschriften aus Tagebüchern und Bilderlisten von MB, ihre Auskünfte in Briefen und Gesprächen bilden die Grundlage, auf der das Werk Verzeichnis erstellt ist. MQB lebt in New York.
MB nannte seine Frau bei dem von Freunden geprägten Spitznamen Quappi; in Briefen der zwanziger Jahre wird sie auch mit ihrem abgekürzten Vornamen Hilde erwähnt.
Über die Bedeutung, die MQB im Leben Beckmanns in den Jahren der Emigration gewann, siehe Göpel 1955 S. 14-15 (einige dort erwähnte Einzelheiten wurden hier berichtigt). Siehe auch Reinhard Piper, Nachmittag, München 1950, S.42, 44; Günther Franke in Katalog Ausstellung Köln 1959; Perry T. Rathbone in Kat. Ausst. Boston/New York 1964 u.a.
Das vorliegende ist das erste von zahlreichen Bildnissen, die MB von seiner zweiten Frau malte. MQB hat zu diesem wie zu allen späteren nicht Modell gesessen. Sie trug damals ein helles Spitzenkleid mit einem um den Kopf gelegten Schal. Schon in Wien besass sie den dargestellten Hund, einen sch warz-weissen Japan-Tschin. (Nach mündl. Mitt. von MQB; siehe auch MQB in Katalog Ausstellung Karlsruhe 1963 zu Nr. II.) Hanns Swarzenski (a. a.O.): «Ich glaube, dass ich mich nicht irre, wenn ich in der eigenartigen Verschmelzung von iko- nenhafter Distanz und intimer Nähe dieses Portraits - in den Proportionen und Konturen, dem zarten Rhythmus der Bewegung (...) - die Inspiration eines bestimmten sienesischen Bildes sehe: das der heiligen Katharina von Siena in San Domenico, ein sogenanntes ritratto autentico, gemalt von Andrea Vanni.» (...) «Mein Vater brachte (...) ein Jahr, bevor das Quappi-Portrait gemalt wurde, aus Siena eine Photographie des Bildes der Katharina nach Frankfurt. (...) Sicherlich aber kannte er (MB) die Photographie, die auf meines Vaters Schreibtisch lag - (...).»
Auf seiner Italienreise 1925, vermutlich auch zuvor, hat MB Siena nicht besucht (Mitt. MQB 1972).
Vgl. die Bildniszeichnung des gleichen Jahres, halbe Figur, Abb. in: Göpel, Beckmann der Zeichner, München 1954; Katalog Ausstellung Karlsruhe 1963. Abbildungen nach Porträtfotos von MQB im Dokumentationsteil.