Portrait of Lilly von Schnitzler (unfinished)
Atelier Max Beckmann
Mathilde Q. Beckmann (27. Dez 1950 bis 1954; Vermächtnis)
NEW YORK Buchholz Gallery - Valentin Gallery (bis 1954; vermutlich in Kommission)
In privater Hand (seit 1954)
Quellen
GÖPEL ERHARD / GÖPEL BARBARA 1976
Provenienzangaben von MURNAU Schloßmuseum
MoMA Curt Valentin Papers - III.A.7[I]: In Kommission bei Valentin gemäß handschriftlicher Liste von Mathilde Q. Beckmann, ohne Datum, mit Auflistung von Gemälden mit Galerienummern: »31 [Titel:] Portrait of Lilly v. Schnitzler [Size:] 27 x 39 [Gallery Number:] - [Date:] 1937 [for sale:] to Mrs. v. Schnitzler«. Vermutlich handelt es sich um eine Auflistung der Kommissionsware während der Nachlassverwaltung von Valentin.
Wörtlich zitiert nach Göpel Erhard / Göpel Barbara 1976, S. 488:
Die Sammlerin Lilly von Schnitzler geb. von Mallinckrodt, in Köln geboren und in Belgien aufgewachsen, lebt seit dem Anfang der zwanziger Jahre in Frankfurt/M. Als Frau des Industriellen Georg von Schnitzler (f 1962) führte sie zwischen den Kriegen im Stil dieser Jahre ein grosses Haus, wo sie bekannte Künstler, Schriftsteller und Politiker der Zeit versammelte (damals Westendstr. 41). In den dreissigcr Jahren unterhielt sie auch eine Wohnung in Berlin (Graf-Spee-Str. 23 ; siehe Abb. S. I/592). Ihren Passionen folgend und ihre gesellschaftlichen Möglichkeiten nutzend, hat L. v. S. sich stets für das Werk von Künstlern und Schriftstellern, die sie schätzte, eingesetzt und ihren Freunden grosszügig geholfen. Mit Karl Anton Prinz Rohan begründete sie die «Europäische Revue», an der sie redaktionell mitarbeitete (siehe Bibi. Nr. 12).
L. v. S. wurde von Wilhelm Hausenstein auf MB hingewiesen. Bei ihrem ersten Atelierbesuch 1924 kaufte sie «Park Louisa» (Nr. 230), das erste Bild ihrer später bedeutenden Beckmann- Sammlung. Das Entstehen ihrer Sammlung beschreibt L.v.S. in Blick auf Beckmann, S. 175-181 (einige Einzelheiten wurden nach mündl. Mitt. von L.v.S. im Katalog berichtigt). Zehn Gemälde der Sammlung gingen 1958 in den Besitz des Wallraf- Richartz-Museums Köln über.
1928 veröffentlichte L.v.S. einen Aufsatz über MB (Bibi.Nr. 349). Als Vorstandsmitglied der Deutschlandgruppe im Europäischen Kulturbund beteiligte sie sich 1931 an der Vorbereitung der Pariser Beckmann-Ausstellung. Auch während der Hitlerzeit hat L. v. S. sich entschieden zu Beckmann bekannt, hat Bilder von ihm erworben und sie in ihrem Hause aufgehängt. Sie gehörte zu den wenigen, die MB in seinem Amsterdamer Exil besuchten (1940 und 1942). In den Tagebüchern Beckmanns wird L.v.S. mit ihrem Vornamen oder mit «L.» erwähnt. L.v.S. ist Mitbegründerin der Max Beckmann Gesellschaft und gehört deren Vorstand an. Ihrer Initiative ist es zu danken, dass der Gesellschaft die Mittel zufliessen, die zur Verwirklichung ihrer Ziele unerlässlich sind. Seit 1953 luden Lilly und Georg von Schnitzler anlässlich der Jahrestagungen Mitglieder und Freunde der Max Beckmann Gesellschaft in ihr Sommerhaus in Murnau. (Über L.v.S. siehe auch en [ = Ellen Ludin] in: Frankfurter Allgemeine Zeitung 29.Febr. 1964.)
Das Gemälde ist rückseitig beschriftet: «Portrait Lilly von Schnitzler von Max Beckmann gemalt in Amsterdam 1937 bestätigt von Mathilde Quappi Beckmann New York 1954». Nach mündl. Mitt von MQB wurde das Bildnis 1937 aus dem Gedächtnis gemalt und 1949 in New York überarbeitet, jedoch nicht zu Ende geführt. Zu einem Aquarell, Bildnis L.v.S., das 1934 entstand (oder 1937 ? Datierung des Blattes ist schwer lesbar), hat L.v.S. nach ihren Angaben in Berlin Modell gesessen (im Besitz der Dargcstcllten; siehe Abb. S.I/592). Eine wohl gleichzeitig entstandene Bildniszeichnung L. v. S. befindet sich auf der Rückseite der bei Nr. 552 erwähnten Kohlezeichnung. L. v. S. ist auch auf den Gem. Nr. 31 3 und Nr. 415 dargestellt.
Vgl. die farbige Arbeit auf Papier in BECKMANN MAYEN / GOHR / HOLLEIN 2006, Nr. 75.