Briefe
In seinen Briefen erwähnt Max Beckmann das Gemälde Ende September 1930 (Nr. 537, S. 174; siehe Anmerkungen S. 286, 389, 396).
Company III. Family Battenberg
Atelier Max Beckmann
Frankfurt am Main, Ugi Battenberg (1915; Schenkung)
FRANKFURT AM MAIN Städel Museum (1930 bis 25. Aug 1937; Schenkung)
BERLIN Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda (25. Aug 1937 bis Mai 1945; Beschlagnahme, EK 434)
NIEDERSCHÖNHAUSEN Schloss Schönhausen (Aug 1937 bis 18. Apr 1939; Lagerung im Depot »international verwertbare« Kunstwerke)
BERLIN Galerie Buchholz (18. Apr 1939 bis 1941; in Kommission)
[?] BERLIN Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda (1941; wahrscheinlich Rückgabe)
Verbleib unbekannt
Quellen
GÖPEL ERHARD / GÖPEL BARBARA 1976
BERLIN Datenbank »Entartete Kunst«, Abfrage: Max Beckmann - Gesellschaft III. Battenbergs.
TIEDEMANN 2013, S. 279.
Zeitraum | Preis | Notiz |
---|---|---|
29. Apr 1939 | 75,00 USD | Schätzpreis des BERLIN Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda im Rahmen der »Verwertung entarteter Kunst«. Quelle: TIEDEMANN 2013, S. 278-280. |
Wörtlich zitiert nach Göpel Erhard / Göpel Barbara 1976, S. 129f.:
Max Beckmann (links), der Maler Ugi Battenberg (1879-1957), seine Frau Fridel geb. Carl (siehe Nr. 205) mit der Katze Titti, das Hausmädchen Klara.
MB «arbeitete etwa drei Monate an dem Bild. Modell haben wir nicht dazu gesessen. Wir verkauften es auf Bitten Beckmanns an Prof. Swarzenski, Städel, für 5000 RM» (Brief Fridel B. 1962; Mitt. über Verkauf widerspricht Eintragung im Städel-Inventarbuch). Mit der Numerierung setzte MB das Bild in Beziehung zu Gesellschaft I und II, Nr. 88, 140.
MB und Battenberg waren Freunde aus der Weimarer Studienzeit. Ein hohes Mass selbstloser Freundschaft bewiesen die Battenbergs, als sie MB 1915 in ihre Frankfurter Wohnung, Schweizerstrasse 3, aufnahmen. In unveröffentlichten Aufzeichnungen versuchte Fridel B. 1961, die Szene festzuhalten: «In einer Nacht. Es schellt. Ugi springt aus dem Bett die Treppe hinunter zur Haustür. ‹Max Beckmann ist aus dem Feld gekommen, wird für ein paar Tage bei uns bleiben. Habe ihm zu essen, zu trinken gegeben. Müde sieht er aus, krank.› Aus Tagen waren Wochen, Monate geworden. Ein Telegramm, Beckmann musste nach Strassburg zurück zum Dienst. Drei Wochen später, wir kamen vom Spaziergang. In der Diele sass Max Beckmann. ‹Ja, ja, ich bin’s - wenn Ihr wollt, bleibe ich bei Euch.› Wir wussten, Schicksal, für keinen leicht, für keinen zu schwer» (auszugsweise zitiert). MB blieb vier Jahre bei den Battenbergs. Ugi B. überliess ihm sein Atelier. Ohne Neid erkannte er in dem Freund die stärkere Begabung.
Als das väterliche Haus 1919 verkauft wurde, übersiedelten Fridel und Ugi B. zum jenseitigen Mainufer, Schöne Aussicht Nr. 9. MB behielt das Atelier in der Schweizerstrasse, lebte nach Mitteilung von Fridel B. aber weiter in enger Verbundenheit mit B’s. 1944/45 zogen B’s nach Bad Nauheim. Die Tagebucheintragung vom 28. März 1945 verrät Beckmanns Sorge um ihr Schicksal. 1957 schrieb Fridel B. in einem Brief, «- mit das Schönste an unserer Freundschaft mit Max ist: sie war niemals und durch nichts unterbrochen oder getrübt».
Klara, die Lili von Braunbehrens (1969, siehe Bibl. 72) als «herrlich erfrischend freches Frauenzimmer» charakterisiert, ist auch auf dem Gemälde Nr. 192 und auf der Radierung Gallwitz 63 (links) dargestellt. 1917 radierte MB ihr Porträt (Gallwitz 91).
Ein Kompositionsentwurf zu Gesellschaft III, Bleistift, und Studien zu dem Bild befinden sich mit anderen Zeichnungen der Sammlung Battenberg sowie einer 1902 datierten Postkarte von MB an U. B. im Städel.
Weitere Darstellungen der Battenbergs: Gemälde Nr. 190, 204, 205, 206, 604 (siehe auch Nr. 193); Zeichnungen (u.a. in den Städtischen Kunstsammlungen Kassel, Kunsthalle Mannheim und bei Theo Garve in Hamburg, Skizze); Radierungen Glaser 62, lt. Gallwitz unauffindbar; Gallwitz 63, 67, 73, 75, 89 und Graphik späterer Jahre, zitiert bei Nr. 205.
Zu dem Selbstbildnis vgl. die Radierung Gallwitz 77 (1916? datiert). Von dem Leben Beckmanns mit seinen Freunden Battenberg in den Jahren 1915-1918 gibt L. v. Braunbehrens (1969, s. o.) sehr persönlich und lebendig eine Vorstellung.
Zu Ugi Battenberg siehe Vollmer 1, S. 129, und Doris Schmidt in: Frankfurter Allgemeine Zeitung 12. März 1954 und 14. Juni 1957.
Die Maßangaben beziehen sich gemäß GÖPEL ERHARD / GÖPEL BARBARA 1976 auf Informationen von FRANKFURT AM MAIN Städel Museum, wo das Gemälde bis zur Beschlagnahme 1937 war.
Vgl. die Zeichnung in WIESE 1978 Nr. 329.
Vgl. die Kaltnadelradierung in HOFMAIER 1990 Nr. 118.