Briefe
In seinen Briefen erwähnt Max Beckmann das Gemälde am 6. Mai 1931 (Nr. 565, S. 198) und [Ende September 1932] (Nr. 602, S. 226; siehe Anmerkungen S. 408, 425).
ZuaveSoldat mit Maulesel
Black Poilu / Blue Boy / The Blue Soldier
Atelier Max Beckmann
Paris / Vence, Käthe von Porada (nach 1938)
Frankfurt am Main, Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath (1954 / 1955)
Frankfurt am Main, Fritz Sikorski (1955)
In privater Hand (1960er Jahre bis Feb / Mär 2002; Schenkung)
Paris, Jean-Claude Binoche (Feb / Mär 2002; Kauf)
Quellen
GÖPEL ERHARD / GÖPEL BARBARA 1976
Provenienzforschung für LONDON Sotheby's 6. Feb 2002
Angaben des Eigentümers / der Eigentümerin
FFM-IfS Archiv Frankfurter Kunstkabinett
Zeitraum | Preis | Notiz |
---|---|---|
06. Feb 2002 | 250.000,00 GBP | LONDON Sotheby's 6. Feb 2002, Lot 153, Schätzpreis 200.000 - 300.000 GBP, Bought In. |
Wörtlich zitiert nach Göpel Erhard / Göpel Barbara 1976, S. 244f.:
Dargestellt ist ein französischer Soldat, mit einem Pferd. Poilu ist die volkstümliche Bezeichnung für den einfachen französischen Soldaten.
Das Bild wurde 1953 durch Feuer beschädigt, als ein Teil des Kunstbesitzes von Käthe von Porada in einem Pariser Möbelspeicher verbrannte. Nach Mitt. von K. v. P. an Hanna Bekker vom Rath 1955 wurde das Bild nach dem Brand einem Pariser Restaurator übergeben.
Der Vergleich des Bildes in seinem heutigen Zustand mit einem in Paris wohl 1932 aufgenommenen Foto (Abb. Tafel 119) sowie mit den Abbildungen im Ausstellungskatalog Worcester 1933 und in Creative Art 1933 ergibt, dass das obere Drittel des Bildes und die Fläche des Hintergrundes mit der Signatur «Beckmann 31» ergänzt wurden, offensichtlich von fremder Hand. Es gibt keinen Anhaltspunkt dafür, dass Beckmann das Bild nach 1933 überarbeitete. Foto und Abbildungen nach dem originalen Zustand des Bildes wurden im Archiv der Max Beckmann Gesellschaft 1967 bekannt.
Lt. Akten der National-Galerie Berlin (Ost) befand sich das Gem. 1934 vorübergehend als Leihgabe im ehern. Kronprinzenpalais, dort als «Soldat mit Maulesel» oder «mit Kuh» aufgeführt. Das Bild ging am 31. August 1934 an MB zurück. Es war in der Ausstellung Bern 1938 für 2900 Fr. verkäuflich. Nach Mitt. von MQB 1974 bezieht sich der Vermerk «verschollen» in der MB-Liste darauf, dass MB das Bild nach 1946 nicht wieder gesehen hat.
Neger*in ist ein im Zuge des Kolonialismus entstandenes Wort, das auch in späteren Jahren noch Verwendung fand. Der Titel des Gemäldes wurde beibehalten, obwohl er diesen heute nicht mehr erwünschten und als diskriminierend empfundenen Begriff beinhaltet. Wie die meisten Titel hat auch dieser seinen Ursprung in der Bilderliste des Künstlers und ist in einem historischen Kontext entstanden. Max Beckmann hat ihn nicht in beleidigender oder demütigender Weise verwendet. Er ist ein Teil seines künstlerischen
Vermächtnisses.
Das Gemälde (siehe Abbildung des Zustandes von 1931) wurde 1953 durch Feuer beschädigt und im Anschluss restauriert (siehe Abbildung des Zustandes im Jahr 1955). Dabei wurde das obere Drittel deutlich verändert und die Signatur anders platziert. Viele Jahre später wurde das Bild dann im Rahmen der Auktion LONDON Sotheby's 6. Feb 2002 angeboten. Der Katalog zeigte dessen Zustand zum Auktiontermin, wo das Gemälde aber nicht verkauft wurde. Es fand jedoch kurz danach einen neuen Eigentümer, der es umfassend restaurieren ließ. Hiervon liegen ein Bericht und eine Foto-Dokumentation vor. Begutachtungen vor dem Original zeigten, daß es nach der erfolgten Abnahme der ersten - entstellenden - Restaurierung im oberen Drittel nach dem Originalbild so gut wie neu gemalt wurde. Außerdem wurde die Leinwand 2002 doubliert, das Bild insgesamt stark gefirnisst.
Vgl. die Skizze in ZEILLER 2010, 37. Skizzenbuch Nr. 6r.