Max Beckmann wird am 12. Februar 1884 als jüngstes von drei Kindern in Leipzig geboren.
Seine Mutter ist Antonie Henriette Bertha Beckmann, geb. Düber.
Sein Vater, Carl Heinrich Christian Beckmann, ist Mühlenbesitzer und Getreidegroßhändler.
Die Geschwister Margarethe (1869–1940) und Richard (1874–1926) sind deutlich älter als Max.
Erstes überliefertes Selbstportrait um 1898.
Portrait der Schwester Margarethe um 1899.
Nachdem die Familie Beckmann 1894 nach Braunschweig gezogen ist, stirbt der Vater.
Beckmann verbringt seine Schulzeit in Braunschweig und Königslutter.
Reise nach Dresden; Beckmann misslingt die Aufnahme an der dortigen Kunstakademie. Er beginnt schließlich ein Studium an der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule in Weimar. Anfangs besucht er die Antikenklasse bei Otto Rasch.
Er schließt Freundschaft mit Ugi Battenberg.
Beckmann wechselt in die Naturklasse von Carl Frithjof Smith.
Beckmann lernt Minna Tube kennen. Sie studiert bei Hans Olde und ebenfalls bei Carl Frithjof Smith.
Im Oktober verlässt der Künstler ohne Abschluss die Weimarer Kunstschule, die er schon seit Längerem nicht mehr besuchte, um bis zum Frühjahr 1904 nach Paris zu gehen. Dort schreibt er sich an der Académie Colarossi ein, nimmt aber nur selten am Unterricht teil. Die Arbeiten aus dieser Zeit zerstört er fast ausnahmslos.
In Paris Besuch des Salon des Indépendants und Begegnung mit Edvard Munch.
Besuch bei Minna Tube in Amsterdam und Scheveningen.
Beckmann beginnt im Herbst an dem Gemälde »Junge Männer am Meer« zu arbeiten. Vorher bereits Auseinandersetzung mit dem Sujet in Tagebuch und Pastellen.
Von Paris reist Beckmann über Genf und Frankfurt nach Berlin. In Genf Besuch in Ferdinand Hodlers Atelier.
Der Maler richtet sich im Herbst ein Atelier in Berlin-Schöneberg, Eisenacher Straße 103 ein. Minna Tube siedelt ebenfalls nach Berlin über.
Erster Eintrag in die handschriftliche Bilderliste: »Herbst 1904 – Frühjahr 1905 1 Junge Männer am Meer«
Beckmann beginnt, seine Gemälde bis 1913 mit »HBSL« (Herr Beckmann seiner Liebsten) oder »MBSL« (Max Beckmann seiner Liebsten) zu signieren.
Beckmann verbringt den Sommer in Agger, an der Nordwestküste Dänemarks.
Auf der 3. Ausstellung des deutschen Künstlerbundes in Weimar erhält Beckmann für »Junge Männer am Meer« den Ehrenpreis des Deutschen Künstlerbundes, der mit einem Studienaufenthalt in der Villa Romana in Florenz verbunden ist.
Das Großherzogliche Museum in Weimar erwirbt »Junge Männer am Meer« und damit als erstes Museum ein Gemälde von Max Beckmann.
Im Sommer wird Beckmann vom Tod seiner Mutter tief erschüttert. Im September heiratet er Minna Tube. Im November reisen sie über Paris nach Florenz in die Villa Romana. Vor der Hochzeit gibt Minna Tube die Malerei auf Bitten Beckmanns auf und beginnt Gesangsunterricht zu nehmen.
»Selbstbildnis Florenz« entsteht.
1907 wird auf einer Ausstellung im Großherzoglichen Museum Weimar erstmals eine größere Anzahl von Gemälden Beckmanns gezeigt.
Der Künstler wird ordentliches Mitglied der Berliner Sezession.
Nach der Rückkehr aus Florenz zieht das Ehepaar im Frühjahr nach Berlin-Hermsdorf in das von Minna Beckmann-Tube entworfene Atelierhaus in der Ringstraße 8.
Gemälde von Max Beckmann werden in Berlin auf der 15. Sezessionsausstellung und in Paul Cassirers Kunstsalon ausgestellt.
Am 31. August kommt Sohn Peter auf die Welt.
Bekanntschaft mit Augusta Gräfin vom Hagen.
Erste Ausstellungsbeteiligung Beckmanns im Pariser Salon d’Automne.
Im Sommer unternimmt der Künstler eine Reise nach Wangerooge.
Julius Meier-Graefe besucht Beckmann in seinem Atelier.
Beckmann wird jüngstes Vorstandsmitglied der Berliner Sezession.
Im Winter arbeitet der Künstler an der großformatigen »Kreuztragung«.
Beckmann und Minna mieten zusätzlich eine Atelierwohnung in Berlin am Nollendorfplatz 6 an.
Weitere Reise nach Wangerooge.
Zusammen mit August Gaul und Max Slevogt tritt Beckmann nach nur einem Jahr aus dem Vorstand der Berliner Sezession aus. Er bleibt dennoch Mitglied und stellt weiterhin mit der Sezession aus.
Das Gemälde »Die Straße« zeigt alltägliche Schauplätze des Künstlers.
Erste Einzelausstellungen im Großherzoglichen Museum Weimar und im Magdeburger Kunstverein.
Beckmann-Marc-Kontroverse in der Zeitschrift Pan.
Das monumentale Gemälde »Untergang der Titanic« entsteht in Hermsdorf.
Beckmann trifft seinen zukünftigen Kunsthändler J. B. Neumann, der einen großen Teil der druckgrafischen Arbeiten herausgeben wird.
Erste Begegnung und Beginn der Zusammenarbeit mit dem Münchener Verleger Reinhard Piper.
Paul Cassirer zeigt eine erste Einzelausstellung von Beckmann mit fast 50 Gemälden. Gleichzeitig erscheint in seinem Verlag eine von Hans Kaiser
verfasste Monographie über den erst 29-jährigen Künstler.
Austritt aus der Berliner Sezession.
Bekanntschaft mit den Hamburger Kaufleuten Henry B. Simms und Albert Kaumann. Simms baut vor dem Ersten Weltkrieg die umfangreichste Sammlung von Beckmann-Werken auf.
Reise nach Südtirol und Venedig.
Beckmann ist Mitbegründer und Vorstandsmitglied der abgespalteten Berliner Freien Sezession.
Mit Unterstützung von Augusta Gräfin vom Hagen geht Beckmann kurz nach Beginn des Ersten Weltkrieges als freiwilliger Krankenpfleger nach Ostpreußen. Er hält sich bis Dezember unter anderem in Allenstein, Lyck, Neidenburg und Thorn auf. Den Jahreswechsel verbringt er in Berlin.
Minna Tube wird als Sopranistin an Opernhäusern, u. a. in Dessau und Chemnitz, engagiert.
Nur wenige Gemälde entstehen während der Jahre des Ersten Weltkriegs, darunter das »Selbstbildnis als Krankenpfleger«. Beckmann hält unterdessen seine Kriegseindrücke in zahlreichen grafischen Arbeiten fest.
Er realisiert ein Wandbild in der Badeanstalt im Feldlazarett von Wervik, welches heute nicht mehr erhalten ist.
Beckmann arbeitet weiterhin als freiwilliger Sanitäter in Lazaretten in Flandern (Wervik, Kortrijk, Roeselare, Ypern). Im Oktober wird er nach Straßburg versetzt und wird am Kaiserlichen Hygiene-Institut tätig. Wegen eines kriegsbedingten Nervenzusammenbruchs wird er beurlaubt.
Der Künstler kommt in Frankfurt am Main bei Ugi und Fridel Battenberg unter.
In Frankfurt am Main knüpft er neue Kontakte, unter anderem zu dem Verleger Heinrich Simon und der Sammlerin Lilly von Schnitzler. Auch den Direktor des Städelschen Kunstinstituts, Georg Swarzenski und den Schriftsteller Benno Reifenberg lernt er dort kennen.
Veröffentlichung seiner »Briefe im Kriege« bei Paul Cassirer.
Beckmann beginnt an der unvollendeten »Auferstehung« zu arbeiten.
J. B. Neumann veranstaltet eine Grafikausstellung im Graphischen Kabinett J. B. Neumann in Berlin.
Beckmann wird endgültig aus dem Militärdienst entlassen und lebt weiterhin in Frankfurt am Main. Er reist regelmäßig nach Berlin.
In der Nachkriegszeit widmet sich Beckmann vermehrt der Grafik. Bis 1924 entstehen zirka 180 Blätter und nur wenige Gemälde.
Die grafischen Mappenwerke »Gesichter« mit 19 Radierungen (1918, Marées Gesellschaft, Verlag R. Piper & Co.) und »Die Hölle« (1919, J. B. Neumann) aus 10 Lithografien erscheinen. »Jahrmarkt« (1921, Piper) und »Berliner Reise« (1922, Neumann) entstehen kurze Zeit später.
Minna Tube wird als Sängerin an der Grazer Oper engagiert. Beckmann reist regelmäßig dorthin, um seine Frau und seinen Sohn Peter zu besuchen.
Beckmann beendet die Arbeiten zu »Die Nacht«.
Der Künstler lehnt ein Lehrangebot der Weimarer Kunstschule ab.
Er ist Gründungsmitglied der Darmstädter Sezession.
In Frankfurt werden seine neuesten Arbeiten während einer Einzelschau bei Tiedemann & Uzielli ausgestellt.
Während der politisch turbulenten Phase der Nachkriegsjahre verarbeitet Beckmann die Kriegserlebnisse in seinen Bildern. Er findet über die Grafik zu einer neuen und unabhängigen Formensprache, die seinen bildnerischen Ausdruck fortan prägen wird.
In den frühen 1920er-Jahren verfasst Beckmann Theaterstücke wie »Das Hotel«, »Ebbi« oder »Der Damenfreund«. Der Schauspieler Heinrich George soll »Ebbi« auf die Bühne bringen, was jedoch nicht realisiert wird. Zu
Beckmanns Lebzeiten steht das Stück auf keinem Spielplan.
Zinglers Kabinett zeigt eine Beckmann-Ausstellung in Frankfurt.
Die Gemälde »Familienbild« und »Fastnacht« entstehen.
Ende Februar beendet Beckmann das hochformatige Gemälde »Der Traum« und im
Herbst das »Selbstbildnis als Clown«.
Einzelausstellungen bei J. B. Neumann in Berlin und im Kunstverein in Frankfurt am Main zeigen neuere Arbeiten Beckmanns.
Die Mappe »Der Jahrmarkt« wird von Reinhard Piper verlegt und die Grafikfolge »Berliner Reise« von J. B. Neumann.
Ausstellungsbeteiligung Biennale von Venedig.
Beckmann lernt die Modejournalistin und seine spätere Unterstützerin Käthe von Porada kennen.
Reise nach München und Besuch bei dem Verleger Reinhard Piper.
Beckmanns Kunsthändler J. B. Neumann geht nach New York. In München übernimmt Günther Franke dessen Geschäfte, während Karl Nierendorf das Graphische Kabinett in Berlin leitet. Verträge mit Paul Cassirer in Berlin und Peter Zingler in Frankfurt am Main ergänzen die Abmachung mit J. B. Neumann in New York.
Erster Kuraufenthalt im April in Baden-Baden. Bis 1937 wird Beckmann sich regelmäßig dort aufhalten.
Eine monografische Ausstellung mit Nachkriegsbildern Beckmanns bei Paul Cassirer in Berlin findet positive Resonanz in der Presse.
Eine Beckmann-Monografie mit Beiträgen von Curt Glaser, Julius Meier-Graefe, Wilhelm Fraenger und Wilhelm Hausenstein erscheint im Piper-Verlag. Ein Verzeichnis der ›wichtigeren‹ Gemälde von 1904 bis 1923 sowie ein Verzeichnis der Grafik von 1909 bis 1923 sind darin enthalten.
Im Frühjahr lernt Beckmann die Sängerin Mathilde von Kaulbach (Quappi) im Haus der Familie Motesiczky in Wien kennen. Sie ist die jüngste Tochter des Malers Friedrich August von Kaulbach und der Konzertviolinistin Frida Schytte.
Beckmann erhält ab Oktober einen Lehrauftrag an der Frankfurter Schule für freie und angewandte Kunst (heute: Städelschule) in Frankfurt am Main und leitet ein Meisteratelier. Unter seinen Schülern sind Theo Garve und Karl Tratt. Marie Louise von Motesiczky wird 1927 seine Schülerin.
Vertrag mit J. B. Neumann über regelmäßige Bilderankäufe.
In der »Italienischen Fantasie« porträtiert der Künstler seine Frau Mathilde Q. Beckmann. Sie wird in den Folgejahren einen zentralen Platz in seinem Œuvre einnehmen.
Beckmann und Minna Beckmann-Tube lassen sich scheiden. Anschließend Hochzeit mit Mathilde von Kaulbach (Quappi) im September, die in der Folge ein Engagement als Sängerin an der Dresdner Staatsoper ablehnt.
Arbeit im Atelier von Friedrich August von Kaulbach.
Reise nach Viareggio und Ohlstadt, wo Beckmann in den Folgejahren regelmäßig sein wird.
J. B. Neumann organisiert eine erste Einzelschau mit Gemälden Beckmanns in seiner New Yorker Galerie.
Mit »Bildnis Quappi in Blau« entsteht eines von zahlreichen Einzelportraits seiner zweiten Ehefrau.
Max Beckmann und seine Frau Quappi beziehen eine Wohnung in der Steinhausenstraße, Frankfurt am Main.
Der Maler begibt sich auf Reisen, u. a. nach Berlin, Dieppe, Paris und Spotorno.
J. B. Neumann organisiert eine weitere Beckmann-Ausstellung mit Gemälden in seiner New Yorker Galerie.
Der Kunsthändler Alfred Flechtheim wird in J. B. Neumanns Verträge mit einbezogen.
Julius Meier-Graefe erhält zu seinem 60. Geburtstag »Die Barke« für die Nationalgalerie in Berlin auf Vermittlung von Alfred Flechtheim.
»Selbstbildnis im Smoking« entsteht. Beckmanns Aufsatz »Der Künstler im Staat« erscheint.
Beckmann lernt Stephan Lackner in Frankfurt am Main kennen.
Reise nach Rimini im Sommer.Die Nationalgalerie in Berlin erwirbt »Selbstbildnis im Smoking«.
Umfassende Beckmann-Retrospektive in Mannheim, die anschließend in Berlin bei Flechtheim gezeigt wird.
Beckmann wird mit 15 weiteren Künstlern der Reichsehrenpreis Deutscher Kunst verliehen. Die Goldene Medaille der Stadt Düsseldorf erhält er für »Großes Stillleben mit Fernrohr«.
Rudolf Freiherr von Simolin, ein entfernter Verwandter von Mathilde Q. Beckmann, und Max Beckmann beginnen eine Freundschaft.
Reisen nach Paris, Scheveningen und St. Moritz.
»Die Loge« wird in Pittsburgh vom Carnegie Institute ausgezeichnet.
Das Detroit Institute of Arts erwirbt Beckmanns Gemälde »Stillleben mit umgestürzten Kerzen«.
Im Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt am Main, unter der Direktion von Georg Swarzenski, hängen mittlerweile 13 Gemälde von Max Beckmann.
Der Große Ehrenpreis der Stadt Frankfurt wird an Beckmann verliehen.
Beckmann mietet eine Wohnung und ein Atelier in Paris an (Atelier im 14. Arrondissement: 23 Bis Boulevard Brune / möblierte Wohnräume im 8. Arrondissement: Nr. 24, rue d‘Artois. Bis 1932 (und 1938/39) / Wohnadresse ab 1930 bis 1932: 16. Arrondissement, Nr. 24, rue des Marronniers). Bis 1932 (und 1938/39) wird er die Wintermonate dort verbringen.
Reisen nach Viareggio und St. Moritz.
Retrospektive Wanderausstellung in der Kunsthalle Basel, die auch im Kunsthaus Zürich und in der Galerie Neue Kunst Fides in Dresden gezeigt wird.
Auf der 17. Biennale in Venedig werden sechs Beckmann-Gemälde gezeigt. Darunter das monumentale und heute verschollene Gemälde »Der Strand«.
Die Beckmann-Monografie von Heinrich Simon erscheint.
Der Lehrauftrag mit der Städelschule wird um fünf Jahre verlängert, die Verträge mit J. B. Neumann und Alfred Flechtheim um sieben Jahre.
Beckmann reist nach Bayern, Cap Martin, Nizza und in die Schweiz.
Einzelausstellung in der Kestner-Gesellschaft, Hannover.
Eine erste Pariser Einzelausstellung wird in der Galerie de la Renaissance veranstaltet.
In der von Alfred H. Barr jr. organisierten Ausstellung »German Painting and Sculpture« im Museum of Modern Art, New York ist Beckmann mit sechs Gemälden und zwei Gouachen vertreten.
Zum wiederholten Male widmet sich Beckmann dem Sujet von »Adam und Eva« in einem Gemälde.
Beckmann reist nach Marseille und besucht Julius Meier-Graefe in St. Cyr-sur-Mer.
Ludwig Justi richtet im Kronprinzenpalais in Berlin einen Beckmann-Saal mit zehn Gemälden ein.
Beckmann beginnt mit »Departure« das erste von zehn monumentalen Triptychen.
Die Weltwirtschaftskrise zeigt fatale Auswirkungen. Die geschäftlichen Verbindungen mit J. B. Neumann und Flechtheim enden. Beckmann trifft neue Vereinbarungen mit J. B. Neumann und Günther Franke, Atelier und Wohnung in Paris muss er aufgeben.
Auf Vermittlung von Käthe von Porada lernt Beckmann den Kunsthistoriker Erhard Göpel in Paris kennen.
Im Museum Erfurt wird die Eröffnung einer Einzelausstellung Beckmanns verhindert. Der Schriftsteller Stephan Lackner soll die eingelagerten Gemälde dort im Keller gesehen und daraufhin sein erstes Beckmann-Gemälde erworben haben.
Einzelausstellung im Hamburger Kunstverein.
Ab April finden erste Ausstellungen zur Diskreditierung moderner Kunst statt; Werke Max Beckmanns sind unter anderem in der Mannheimer Kunsthalle zu sehen. Nach der Zwangsversetzung von Ludwig Justi im Juni wird der Beckmann-Saal im Berliner Kronprinzenpalais aufgelöst.
Das von den Nationalsozialisten erlassene »Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums« bedingt die fristlose Entlassung Beckmanns von seiner Lehrtätigkeit an der Städelschule im April. Auf der Suche nach neuen Einnahmequellen geht das Ehepaar Beckmann nach Berlin, wo es eine Wohnung in der Hohenzollernstraße 27 (später: Graf-Spree-Straße 3) bezieht.
Beckmann tauscht mit Eberhard Hanfstaengl, dem neuen Leiter der Berliner Nationalgalerie, das Gemälde »Die Barke« gegen »Ochsenstall« und »Stillleben mit großer Glaskugel und Kornähren«.
Mit »Mann im Dunkeln« entsteht die erste Plastik des Künstlers. Bis 1950 sollen sieben weitere folgen.
Erhard Göpel verfasst anlässlich Beckmanns 50. Geburtstag einen Artikel in den Leipziger Neuesten Nachrichten: »Der Weg eines deutschen Künstlers. Zu Max Beckmanns 50. Geburtstag«. Weitere öffentliche Reaktionen bleiben aus.
Reisen nach Gstadt am Chiemsee, Ohlstadt, Zandvoort und Paris. Beckmannn denkt erstmals an Emigration.
Das Museum of Modern Art in New York erwirbt das Gemälde »Familienbild«.
Zu Jahresbeginn ist auf der Ausstellung der Berliner Sezession ein Gemälde von Beckmann zu sehen. Im Museum of Art in San Francisco wird »Der König« gezeigt.
Reisen nach Ascona, Baden-Baden, Gstadt am Chiemsee, Ohlstadt und Zandvoort.
Beckmann knüpft neue Kontakte in Berlin. Neben dem Kunsthistoriker Hanns Swarzenski lernt er auch den Kunsthändler Karl Buchholz kennen. Über Buchholz’ Mitarbeiter Curt Valentin, der bereits für Alfred Flechtheim arbeitete, findet Beckmann neue Verkaufsmöglichkeiten.
Die letzte Einzelausstellung Beckmanns in Deutschland bis 1946 findet im Kunstkabinett von Hildebrand Gurlitt in Hamburg statt.
Auf Veranlassung von Joseph Goebbels wird im November jegliche Kunstkritik verboten.
Das Kronprinzenpalais in Berlin wird geschlossen.
Beckmann erwähnt bei einem Treffen mit Stephan Lackner und dessen Vater Sigmund Morgenroth in Paris seine Gedanken hinsichtlich einer Emigration in die USA.
Besuch in England bei dem emigrierten Verleger Heinrich Simon.
Reisen nach Hamburg, Baden-Baden, Zandvoort.
Am 19. Juli 1937 wird in den Hofgartenarkaden, München, die Wanderausstellung »Entartete Kunst« eröffnet. Insgesamt werden 21 Arbeiten des Künstlers diffamiert.
Beschlagnahme von mehr als 650 »entarteten« Beckmann-Werken in deutschen Museen.Letzter Kuraufenthalt im März in Baden-Baden, im Juni in Wangerooge.
Die Eröffnung der Femeausstellung »Entartete Kunst« in München wartet Beckmann nicht ab, sondern verlässt Deutschland am 17. Juli 1937. Der Künstler und seine Frau gehen nach Amsterdam, wo Mathilde Q. Beckmanns Schwester Hedda Schoonderbeek lebt. Zunächst wohnen sie in der Pension Bank, Beethovenstraße 89. Später ziehen sie in eine Wohnung mit Atelier am Rokin 85.
Im September Reise nach Paris u. a. zu Stephan Lackner, der mehrere Gemälde erwirbt, darunter das Triptychon »Versuchung«.
Curt Valentin veranstaltet zu Jahresbeginn in der New Yorker Buchholz Gallery eine Einzelausstellung mit Beckmann-Werken. Es folgen weitere Stationen in den Vereinigten Staaten. Eine umfangreiche Einzelschau in der Schweiz geht ebenfalls auf Wanderschaft. In Amsterdam findet gleichzeitig im Kunstzaal Van Lier eine erste Einzelausstellung statt.
Im November wird in Paris die Ausstellung »Freie Deutsche Kunst« eröffnet. Die erste Kollektivausstellung des Freien Künstlerbundes, einer Verbindung in Paris lebender deutscher Exilanten.
Beckmann reist mit Stephan Lackner zu der Ausstellung »Twentieth Century German Art« in den New Burlington Galleries in London. Dort hält er am 21. Juli seine viel zitierte Rede »Meine Theorie der Malerei«. Neben weiteren Gemälden wird das Triptychon »Versuchung« ausgestellt.
Anfang des Jahres setzt Joseph Goebbels eine Kommission zur »Verwertung der Produkte entarteter Kunst« ein. Teile der in Deutschland beschlagnahmten Werke sollen veräußert werden. So gelangen Arbeiten Beckmanns über Karl Buchholz in die USA zu Curt Valentin.
Im Juni reist Beckmann nach Zürich.
Stephan Lackner unterstützt Beckmann mit regelmäßigen Zahlungen ab September bis zur Besetzung der Niederlande 1940.
Im Oktober mietet Beckmann für einige Monate eine Wohnung in Paris an. Die Wohnung in Amsterdam bleibt bestehen.
Mit seiner Emigration verliert der Künstler viele Käuferinnen und Käufer. Für Gemälde-Importe nach Deutschland werden Genehmigungen benötigt, die aufgrund der geltenden Devisenbestimmungen nur äußerst selten erteilt werden.
Ende April wird eine Ausstellung in der Pariser Galerie Alfred Poyet abgesagt. Daraufhin zeigt Käthe von Porada Aquarelle und Gouachen Beckmanns in ihrer Wohnung.
Im Rahmen der »Golden Gate International Exhibition« in San Francisco erhält Beckmann den ersten Preis der Sektion Europäische Kunst in amerikanischen Sammlungen für das Triptychon »Versuchung«.
Im Juni versteigert die Luzerner Galerie Fischer in deutschen Museen beschlagnahmte Werke in der Auktion »Gemälde und Plastiken moderner Meister aus deutschen Museen«. Darunter drei Gemälde von Beckmann: »Selbstbildnis mit rotem Schal«, »Doppelbildnis Karneval, Max Beckmann und Quappi« und »Zichorien-Stillleben«.
Fertigstellung des Triptychons »Akrobaten«.
Beckmann erhält eine Aufenthaltsgenehmigung für Paris. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verhindert jedoch seine Pläne dorthin überzusiedeln.
Mithilfe des ehemaligen Bauhaus-Direktors Mies van der Rohe erhält Beckmann einen Lehrauftrag für den Sommer am Art Institute in Chicago, welchen er nicht wahrnehmen kann. Durch die deutsche Besetzung der Niederlande wird Beckmann kein Visum für die USA erteilt.
Noch vor der deutschen Besetzung schickt Beckmann auf Anfrage des Stedelijk Museum in Amsterdam sieben Werke zur Ansicht. Ein Ankauf kommt jedoch nicht mehr zustande.
Beim Einmarsch der deutschen Truppen in die Niederlande verbrennt der Künstler seine Tagebücher seit 1925.
Die Besetzung der Niederlande durch Deutschland hebt die bestehende Devisengrenze auf. Gemälde können nun ohne Genehmigung zwischen den Ländern transportiert werden. Durch Unterstützung von Erhard Göpel und Peter Beckmann können in den Folgejahren Bilder nach Deutschland gebracht werden. Auch die beiden Kunsthändler Karl Buchholz und Günther Franke beteiligen sich am Transport und Verkauf der Bilder in Deutschland.
Beckmanns Schülerin Marie Louise von Motesiczky, die nach London emigriert ist, vermittelt den Kontakt zu ihrer Tante Ilse Leembruggen in Den Haag. Diese unterstützt Beckmann in den folgenden Jahren durch Bilderankäufe.
Einzelschau mit Beckmann-Werken bei Curt Valentin in New York.
Im Sommer Ende der Arbeiten am Perseus-Triptychon.
Zwei zuvor als »entartet« beschlagnahmte Gemälde werden in Saint Louis ausgestellt: »Christus und die Sünderin« und das »Bildnis des Schauspielers N. M. Zeretelli«.
Im »Doppelbildnis« porträtiert sich Beckmann mit seiner Frau Mathilde Q. Beckmann. Das Stedelijk in Amsterdam erwirbt das Gemälde 1945 als erstes niederländisches Museum auf Vermittlung von Helmuth Lütjens.
Beckmanns Reisen beschränken sich auf die Niederlande, u. a. fährt er nach Laren, Zandvoort und Den Haag.
Beckmann freundet sich mit emigrierten Kunstschaffenden an, u. a. Herbert Fiedler, Friedrich Vordemberge-Gildewart, Gisèle Waterschoot van der Gracht und Wolfgang Frommel.
Beginnende Herzbeschwerden.
Im Arts Club of Chicago findet eine umfangreiche Beckmann-Ausstellung statt.
Das Museum of Modern Art in New York erwirbt über Curt Valentin das Triptychon »Departure«.
Beckmann vollendet das Schauspieler-Triptychon, das nach Kriegsende über Curt Valentin in die Vereinigten Staaten geht.
Erhard Göpel nutzt seine Kontakte als Chefeinkäufer in den Niederlanden und Frankreich für das »Sonderprojekt Linz«. Mit seiner Unterstützung wird Beckmann seitens der deutschen Wehrmacht für dienstuntauglich erklärt.
Helmuth Lütjens wird zum Freund und Vertrauten Beckmanns. Auf Vermittlung Erhard Göpels werden Werke Beckmanns bei Lütjens eingelagert.
Nur wenige Ausstellungen zeigen Arbeiten von Beckmann. Neben Gruppenausstellungen in Santa Barbara und Basel zeigt Günther Franke Gemälde in seinem Haus in Seeshaupt.
Mitte des Jahres muss sich Beckmann zum zweiten Mal einer Musterung zum Militärdienst unterziehen. Wieder wird er von Erhard Göpel unterstützt und endgültig für dienstuntauglich erklärt.
Als im Herbst mit Kämpfen in Amsterdam gerechnet wird, wohnen die Beckmanns für eine Woche im Haus der Lütjens. Der Kontakt nach Deutschland bricht ab.
Beckmann klagt zunehmend über Herzbeschwerden.
Seit Anfang des Jahres ist Helmuth Lütjens Beckmanns Kunsthändler in Amsterdam. Er nimmt ihm mehrere Konvolute ab. Später vermittelt er einen Verkauf an das Amsterdamer Stedelijk Museum, wo von September bis Oktober 14 Gemälde von Beckmann während einer Einzelschau gezeigt werden.
Der Kontakt zu dem New Yorker Kunsthändler Curt Valentin wird wiederhergestellt.
Im Herbst Ende der Arbeiten am Triptychon »Blindekuh«.
Zu seiner Sicherheit übersiedelt das Ehepaar Beckmann im Mai erneut zu Lütjens.
Beckmann nimmt Englischunterricht.
Im Januar erhält Beckmann die offizielle Genehmigung, seine Bilder in die USA zu schicken. Er lässt ein erstes Gemälde-Konvolut nach New York zu Curt Valentin verschiffen.
Verschiedene deutsche Hochschulen bieten Beckmann eine Professur an, u. a. Darmstadt und München, später auch Berlin, Hamburg und Frankfurt. Er lehnt alle Angebote ab.
Günther Franke veranstaltet eine umfangreiche Beckmann-Ausstellung in München. Erstmals sind wieder Arbeiten des Künstlers öffentlich in Deutschland zu sehen. Weitere Museen organisieren Ausstellungen, auf denen Beckmanns Werk gewürdigt wird.
Im August erhält Beckmann den »No enemy«-Status und darf nicht aus den Niederlanden ausgewiesen werden.
Reisen innerhalb der Niederlande, u. a. nach Laren, Nordwijk und Zandvoort.
Der Direktor des City Art Museums von Saint Louis, Perry T. Rathbone, besucht Beckmann und lädt ihn an die dortige Universität ein. Beckmann nimmt den befristeten Lehrauftrag am College of Art der Washington University an.
Im Frühjahr erste Auslandsreise nach dem Krieg über Paris nach Nizza.
Ende August fahren Max Beckmann und seine Frau mit dem Schiff von Rotterdam nach New York.
Im Oktober Beginn der Lehre an der Washington University. Mathilde Q. Beckmann unterstützt ihren Mann bei Sprachproblemen.
Beckmann schließt Freundschaft mit Fred Conway, Kenneth Hudson und der Familie Pulitzer. Ebenso mit seinem Schüler Walter Barker.
Im Art Museum, Saint Louis, findet eine umfassende Beckmann-Retrospektive statt, die anschließend bis September 1949 durch die Vereinigten Staaten tourt.
Vortrag »Drei Briefe an eine Malerin« am Stephens College in Columbia, Missouri.
Beckmann kehrt kurzzeitig nach Amsterdam zurück, um den endgültigen Umzug in die USA zu organisieren.
Beckmann erhält einen Portraitauftrag von Morton D. May.
Das Triptychon »The Beginning« wird fertiggestellt.
Während des Sommers lehrt Beckmann in Boulder (Colorado) und anschließend an der Brooklyn Museum Art School in New York.
Verleihung des 1. Preises des Carnegie Institutes in Pittsburgh für »Großes Frauenbild. Fischerinnen«.
Im Piper-Verlag erscheint das Gemälde-Verzeichnis von Benno Reifenberg und Wilhelm Hausenstein.
Reise nach Minneapolis zu einer Ausstellungseröffnung. Reise nach New Orleans. Rückreise von den Rocky Mountains über Denver und Chicago nach New York.
Umzug nach New York. Wohnung in der East 19th Street, Manhattan.
Anfang des Jahres beendet Beckmann die Arbeiten an seinem letzten Selbstportrait.
Dem Künstler wird die Ehrendoktorwürde durch die Washington University in Saint Louis verliehen.
Leitung des Sommerkurses am Mills College in Oakland, Kalifornien.
Neben seiner Tätigkeit an der Brooklyn Museum Art School unterrichtet der Künstler an einer privaten Kunstschule.
Preisverleihung der 25. Biennale in Venedig, auf der 14 Gemälde von Beckmann zu sehen sind.
Einen Tag vor seinem Tod beendet Max Beckmann das Triptychon »Argonauten«.
Umzug im April innerhalb von New York. Das Ehepaar wohnt nun unter der Adresse West 69th Street in Manhattan.
Beckmanns verbringen den Sommerurlaub in Kalifornien.
Max Beckmann stirbt am 27. Dezember 1950 während eines Spazierganges im New Yorker Central Park an einem Herzinfarkt.